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Kriegsgräber Schermbeck
Die 350 m² große Begräbnisstätte liegt linksseitig unweit des Haupteinganges des Friedhofes. Sie besteht in dieser Form seit 1946. Auch hier handelt es sich um eine separierte Anlage welche an einen Hain erinnert. Das Areal wird in Richtung Weseler Straße begrenzt durch eine 1,20 m hohe Mauer aus Hausteinquadern, die in einem Halbrund aus massivem Ruhrsandstein angelegt worden ist. Rechts und links laufen die Wangen in runde Pfeiler aus, welche an Türme einer Bastion erinnern. Damit erhält das Bauwerk einen wehrhaften Charakter. Die Mauer wird von der Mitte aus symmetrisch durch eine vorkragende erhöhte Trapezform, die an die Form eines Obelisken erinnert, geteilt. An ihr ist ein gusseiserner Haken befestigt zur Aufhängung von Kränzen. Seit den alten Ägyptern gelten die sich nach oben verjüngenden Steinpfeiler als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Sie wurden vornehmlich im Zusammenhang mit Grabbauten und Tempelanlagen errichtet. Seit dem 17. Jahrhundert war ihre zentrale Symbolhaftigkeit das Zeichen des Sieges und herrschaftlichen Ruhmes. Zwischen dieser Mauer und dem eigentlichen Gräberfeld des 2. Weltkriegs liegt ein kleiner Umgang. 13 Kreuzsteine aus „festem kernigen“ Ruhrsandstein, welche von dem Steinbruchbetrieb Georg Gross bereitgestellt wurden, befinden sich heute an dieser Stelle. Diese Steine entsprechen, wie in Gahlen, den Entwürfen der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. Sie ersetzten die bis 1961 dort befindlichen Holzkreuze.
Im Zuge dieser Erneuerung wurde eine Graböffnung vorgenommen um die Beerdigten genauer identifizieren zu können. Dabei wurden, wie hier einsehbar, Grab Nr. 5, 6, 7, 8 und 13 genau beschrieben aber nur der Tote in Grab Nr. 13 konnte nachträglich identifiziert werden. Es handelt sich um Friedrich Mertens. In diesem Zuge wurde auch die Wegbepflanzung geändert. Es wurden Spiraea bumalda, Anthony Waterer (3 Reihen), Efeu und Pyracantha, Erica Carmea und Junperus chin. Pfitzeriana gewählt. Zu vermuten ist, dass die historische Bepflanzung Rhododendrons beinhaltete. Außerdem wurde ein Weg aus roter Asche angelegt, der in einen Vorplatz aus Wesersandstein Bodenplatten ausläuft, die dieselbe Färbung aufweisen wie der links innerhalb dieses Kreises gelegene, 1,40 m hohe Gedenkstein, welcher durch die Amtsverwaltung errichtet wurde. Das Denkmal ist verziert mit gusseisernem Lorbeer- und Eichenlaub, zwei der zentralen Symbole des verklärenden Heldengedenkens. Es soll an zwei Gefallene des Freikorps Loewenfeld III. Marine-Brigade, erinnern. Gebildet wurde diese Gruppierung nach der Weisung von Gustav Noske, benannt nach dem Vizeadmiral Willfried von Loewenfeld der das besagte Freikorps anführte. Die III. Marine-Brigade ist als anti-demokratische Gruppierung einzustufen. Einige Bürger im unweit von Schermbeck gelegenen Kirchhellen versuchen seit Jahrzehnten vergeblich die Umbenennung einer nach Loewenfeld benannten Straße zu erreichen.